Im zweiten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der EM 2016 gegen Polen wurde beim 0:0 deutlich, dass Deutschland in der Offensive noch nicht funktioniert, sich defensiv aber stabilisiert hat.
Die Problemzone schwenkt von der Abwehr zur Offensive
Die vermeidliche Schwachstelle der deutschen Nationalmannschaft, die Abwehr, scheint sich gefunden zu haben. Der widergenesene Hummels machte wie gewohnt ein solides Spiel und auch Boateng war bis auf einen kleinen Patzer, als er einen Kopfball unterlief und damit Polens Nummer 7 Milik freistehend zum Kopfball kommen ließ, grundsolide. Auf den Außen ließen Hector und Höwedes wenig Gefahr zu. Auch das Mittelfeldduo Kroos und Khedira wusste mit aller Routine zu überzeugen und beherrschte die Kontrolle im Mittelfeld.
Nur sobald der Ball nach vorne befördert wurde haperte es im Zusammenspiel der hochambitionierten Offensivkräfte um Özil, Müller, Draxler und Mittelstürmer Götze, die btw. einen Gesamtmarktwert von rund 184 Millionen Euro besitzen. Ballstafetten á la tiki-taka waren fast im gesamten Spielverlauf Mangelware. Sobald ein Offensivakteur einen Mitspieler suchte, konnte ein polnischer Defensivmann den Ball in der Regel abfangen. So konnten wenig gefährliche Offensivaktionen herausgespielt werden. Die Außenspieler schienen zu weit auseinander zu hängen und Götze ist als kleiner quirliger Spieler bekannter Weise auch nicht der Spieler, der vorne die Bälle festmachen kann. Özil war dabei noch der Ballsicherste Spieler, der trotz Tempospiel den Ball auch an den Mitspieler bringen konnte.
Der Einsatz der deutschen Nationalmannschaft stimmt
Am Einsatz fehlte es der deutschen Nationalmannschaft jedoch nicht. Jeder Einzelne ist sich der Bedeutsamkeit der EM Spiele bewusst und zeigte zumindest läuferisch eine ansprechende Leistung. So konnte Müller zum Beispiel das ein oder andere Mal durch einen kämpferischen defensiven Einsatz in Polens Abwehr den Ball erobern und somit gefährliche Offensivaktionen erzwingen.
https://youtu.be/mPw-u6oyqqU
Auch die Einwechselungen der Offensivkräfte Schürrle (für den jungen Draxler) und Gomez (für den erfolglosen Götze) trugen nicht für einen geordneten Offensivfußball bei, verhalfen der Mannschaft durch ihre impulsive Art jedoch mehr Hoffnung auf einen positiven Ausgang zu bekommen.
Das Niveau der WM sollte wieder erreicht werden
Auf das Trainerteam um Jogi Löw wartet noch ein wenig Arbeit, um den Spielern des EM-Kaders eine ähnliche Spielphilosophie wie bei der WM 2014 in Brasilien einzutrichtern. Am Potential der Spieler wird es auf keinen Fall mangeln. Vielleicht ist die Hereinnahme von Bastian Schweinsteiger eine Option, um dem Offensivspiel mehr Sicherheit zu verleiten. Wir bleiben am Ball…