FIFA-Skandal: War die WM 2006 in Deutschland getürkt?

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Der FIFA-Skandal hat nun auch auf Deutschland übergegriffen. Vorwürfe gegen die WM 2006 weist der damalige Innenminister Otto Schily zurück. Deutschland habe die FIFA mit einer hervorragenden Bewerbung beeindruckt und nicht mit Geld.

Die Ermittlungen im Hinblick auf die WM 2018 in Russland und WM 2022 in Katar laufen. Und nach Hinweisen der US-Justiz sollen auch bei der Vergabe der WM 1998 an Frankreich und der WM 2010 an Südafrika Bestechungsgelder geflossen sein.

Aber wie lief das damals beim Sommermärchen, der WM 2006 in Deutschland? Eine vorläufige Entwarnung kam gerade von Innenminister Thomas de Maiziere. Bislang gebe es „keine Hinweise auf deutsche Verwicklungen in die derzeit laufenden FIFA-Ermittlungen der US-Behörden“, zitiert ihn die Bild-Zeitung.

Die WM 2006 wurde an Deutschland vergeben. Im entscheidenden Wahlgang im Juli 2000 setzte sich Deutschland gegen Südafrika durch. Denn der Vertreter des ozeanischen Verbandes, Jack Dempsey, enthielt sich entgegen seines Auftrags seiner Stimme und stimmte überraschend nicht für Südafrika.

Im Finale der WM 2006 setzte sich Italien im Elfmeterschießen gegen Frankreich durch. Deutschland belegte den dritten Platz. Und Miroslav Klose, der während des Turniers fünf Tore erzielte, wurde damit bereits Torschützenkönig. Vor allem ab dem Achtelfinale fielen kaum noch Tore.

Der nun zurückgetretene FIFA-Chef Sepp Blatter machte im Jahr 2012 Andeutungen, dass die WM gekauft gewesen sei. Der Deutsche Fußballbund (DFB) und Franz Beckenbauer, der Chef des Organisationskomitees für die WM, wiesen die Vorwürfe damals scharf zurück.

Der damals verantwortliche Bundesinnenminister Otto Schily glaubt, dass allein die Qualität der deutschen Bewerbung die FIFA-Vertreter überzeugt hat. Er hält es für bedenklich, dass es in manchen Medien massive Vorverurteilungen einzelner Personen gegeben hat:

Über Schuld oder Unschuld entscheiden in einem Rechtsstaat die Gerichte, nicht die Staatsanwaltschaft und nicht Zeitungs- oder Fernseh-Kommentatoren. Zu hoffen ist, dass sich die FIFA tiefgreifend reorganisiert, um strukturell Korruptionsgefahren besser zu begegnen.

Deutschland hat eine in jeder Hinsicht hervorragende Bewerbung für die Fußballweltmeisterschaft 2006 abgeliefert und hat dadurch mit Unterstützung der Bundesregierung das Exekutiv-Komitee der FIFA beeindruckt und überzeugt.

Auch der aktuelle Bundesinnenminister Thomas de Maiziere hat bisher keine Hinweise auf deutsche Verwicklungen in die laufenden FIFA-Ermittlungen. Die US-Justizministerin Loretta Lynch habe ihm gesagt, dass es bislang keine Deutschland-Bezüge gibt.