Deutschland setzt sich gegen Italien knapp im Elfmeterschießen mit 6:5 durch. Damit gewinnt das DfB-Team das sechste Elfmeterschießen nacheinander in einem großen Turnier. Beide Mannschaften gingen in der regulären Spielzeit kaum Risiken ein und waren darauf bedacht, keine Großchancen zuzulassen. Besonders die Squadra Azzura folgte dieser Maxime. Erst in der zweiten Hälfte bot das Spiel den Zuschauern gefährliche Strafraumszenen. Özil traf nach Vorarbeit von Hector. Boateng verschuldete einen Strafstoß, den Bonucci verwandelte. Am Ende musste das Elfmeterschießen herhalten, um einen Sieger ausfindig zu machen.
Im Vergleich zum Slowakei-Spiel veränderte Löw die Aufstellung auf zwei Positionen. Höwedes rückte für Kimmich auf die rechte Außenverteidiger-Positon. Draxler blieb diesmal zunächst draußen. Der bislang überzeugende Kimmich durfte sich nun etwas offensiver im rechten Mittelfeld beweisen. Boateng wurde rechtzeitig wieder fit und spielte neben Hummels wieder in der Innenverteidigung.
Die Italiener mussten auf die wichtige Defensiv-Stütze de Rossi verzichten, der seine Beckenverletzung nicht mehr rechtzeitig auskurieren konnte. Sturaro rückte für ihn in die Startaufstellung.
Deutschland mit viel Ballbesitz, Italien gut organisiert
In der ersten Halbzeit gibt es auf beiden Seiten kaum Chancen. Das Spiel findet hauptsächlich im ungefährlichen Raum statt. Die Deutschen kontrollieren das Spiel weitgehend, finden aber nach vorne kaum Lösungen. Die Italiener stehen hinten gut gestaffelt und ersticken mit ihren erfahrenen Defensivspielern wie Chiellini, Bonucci und Barzagli jede Situation, die gefährlich werden könnte.
Schweinsteiger kommt für Khedira
Khedira zieht sich ohne gegnerische Einwirkung eine Verletzung zu und kann nicht mehr weiter machen. In der 15. Minute betritt für ihn der deutsche Kapitän Schweinsteiger den Platz, der von Neuer auch dann die Kapitänsbinde übernimmt.
In der 27. Minute köpft Schweinsteiger den Ball an Buffon vorbei ins Netz. Dabei stößt er allerdings de Sciglio um, sodass der Schiedsrichter auf Freistoß Italien entscheidet.
Kurz vor der Pause…
Kurz vor der Pause verzeichnen beide Teams je eine Großchance. Zuerst landet Kroos‘ missratener Schuss aus dem Rückraum bei Müller, der aus sieben Metern den Ball nicht richtig trifft, sodass Buffon den Ball problemlos aufnehmen kann.
Dann ist die deutsche Abwehr nach einem schnellen Gegenzug unsortiert. Kimmich hebt das Abseits auf. Giaccherini ist im Strafraum frei durch, kann den Ball nach einem Pass nicht schnell verarbeiten und gerät nach außen. Dann schlägt er den Ball scharf nach innen. Boateng befördert den Ball aus dem Strafraum. Dieser landet genau bei Sturaro, der nicht zögert und den Ball wuchtig auf das Tor schießt. Boateng ist zur Stelle und fälscht den Ball ins Toraus ab.
Zwei Tore beleben das Spiel
In der zweiten Hälfte ist das deutsche Team nun endlich am Drücker und zeigt, dass es gegenüber Italien die etwas besseren Einzelspieler hat. Sie kombinieren sich immer wieder gefährlich nach vorne und versuchen mit schnellem Spiel Löcher in die italienische Defensive zu reißen. Die Italiener können das häufig nur durch ein Foul stoppen. So gibt es zwischen der 56. Und 59. Minute gleich drei gelbe Karten für das italienische Team.
Fleißiger Müller
In der 54. Minute ist es wieder Müller mit seiner Chance zur Führung. Nach einem Heber von Schweinsteiger bindet Gomez zwei Italiener und legt auf Müller ab. Dieser lässt an der Strafraumkante Chiellini aussteigen und zieht mit links ab. Florenzi wirft sich in den Schuss und klärt zur Ecke – der Ball wäre knapp am Tor vorbei gestrichen.
Deutschland zeigt seine Klasse
Özil besorgt in der 65. Minute endlich die Führung. Gomez behauptet auf der linken Seite gekonnt den Ball und passt zu Hector, der den Ball scharf in den Strafraum gibt. Bonucci fälscht unglücklich ab. Özil schaltet am schnellsten und markiert gegen die Laufrichtung von Buffon das 1:0.
Drei Minuten später fällt fast das 2:0. Özil lupft den Ball von rechts zu Gomez in den Strafraum. Die Abseitsfalle der Italiener geht schief, sodass Gomez den Ball unbedrängt mit der Brust annehmen kann. Mit dem Rücken zum Tor versucht er es mit der Hacke, Buffon zu überwinden. Doch dieser bringt blitzschnell die Hand nach oben und wehrt den Ball zur Ecke.
Kurz darauf kann Gomez nicht mehr weitermachen und wird durch Draxler ersetzt.
Italiener finden Antwort – Boateng unglücklich
Die Italiener, die in der zweiten Hälfte bislang nicht stattfinden, werden von den Deutschen eingeladen. Nach einer flachen Flanke von de Sciglio kommt Pelle aus sieben Metern mit links zum Schuss. Der Ball rauscht links vorbei. Kurz darauf sind die Italiener wieder im Spiel. Florenzi flankt von rechts in den Strafraum. Chiellini will den Ball mit dem Kopf weiterleiten. Doch Boateng hat die Arme in einer Art Unschuldsposition nach oben gestreckt, wodurch er Handspiel begeht. Bonucci verwandelt den fälligen Strafstoß sicher an Neuer vorbei in das rechte Eck.
Die Verlängerung bleibt nahezu ereignislos. Beide Mannschaften haben viel Kraft gelassen und es fehlt vorne die letzte Durchschlagskraft. Keiner geht das Risiko ein, aufzumachen und den Lucky Punch gegen sich zu kassieren. Damit geht es unweigerlich in das Elfmeterschießen.
Unvergessliches Elfmeterschießen
Und dieses sollte noch lange in Erinnerung bleiben. Es gibt insgesamt achtzehn Elfmeter, neun auf jeder Seite. Von den ersten fünf Versuchen haben beide Mannschaften nur je zwei verwandelt.
Mit Müller und Özil verschießen die eigentlich sichersten deutschen Elfmeterschützen. Der auf italienischer Seite extra für das Elfmeterschießen eingewechselte Zaza und der im Spiel erfolgreiche Schütze Bonucci verschießen ebenfalls. Schweinsteiger, als vermeintlich letzter deutscher fünfter Schütze, jagt den Ball über die Latte. Anschließend verwandeln die berufenen Schützen beider Teams je drei Elfmeter sicher. Die Italiener finden vor allem mit dem Schuss in die Mitte ihr Glück. Erst Darmian versucht es mit der rechten Ecke und scheitert an Neuer. Hector versenkt anschließend zur Freude des deutschen Anhangs den entscheidenden Ball in die Ecke, Buffon hat die Fingerspitzen am Ball.
Damit landen die Deutschen ganz knapp im Halbfinale. Die Italiener sind nun, trotz toller Leistungen, ausgeschieden. Im nächsten Spiel fehlt der DfB-Elf Abwehrchef Hummels auf Grund der zweiten gelben Karte. Mit Italien haben sie nun eine der stärksten Mannschaften ausgeschaltet. Es bleibt abzuwarten, wie es gegen das weitere Großkaliber Frankreich weitergeht, sollte den Isländern nicht die nächste Überraschung gelingen. Die anderen Halbfinal-Teilnehmer Wales und Portugal sollten für das deutsche Team in einem möglichen Finale keine unüberwindbaren Hürden darstellen.
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