Was für ein Tor! Der Ball fliegt in der 82 Minute auf die 16er Kante des Halbkreises und 1,69 Meter Mann Shaqiri nimmt sich ein Herz, hebt ab und schießt den Ball mit Geschwindigkeit per Fallrückzieher in bester Karate-Manier platziert an den Innenpfosten. Tor!!! Mit dem bisher eindrucksvollsten Tor der Europameisterschaft konnte Shaqiri die Schweizer in die Verlängerung retten. Am Ende feierte die diszipliniert spielende polnische Nationalmannschaft jedoch den Einzug ins Viertelfinale.
Im ersten Endrundenspiel der Euro 2016 in Frankreich entwickelte sich eine interessante Partie zwischen den Fußball-Nationalmannschaften aus Polen und der Schweiz, die erst im Elfmeterschießen entschieden werden konnte.
Polen kontert die Schweiz aus
Vor 38842 Zuschauern im Stadion von Saint-Etienne zeigten die Polen zu Beginn eine sehr ansprechende Leistung. Mit dem forschen Auftritt überrumpelte das Team von Trainer Nawalka die Schweizer ein wenig, die zunächst sehr hektisches und fehlerhaft in ihren Aktionen agierten. Zwar sammelten sich die Schweizer im Verlauf der zweiten Halbzeit wieder, doch die Polen ließen nicht nach und trafen somit gerechtfertigter Weise in der 39 Minute zum 1:0. Nach eine Schweizer Ecke legte Polens Offensivmann Grosicki auf der linken Außenbahn den Turbo ein und flankte nach seinem Sprint auf den zweiten Pfosten, wo der mitgelaufene Mannschaftskollege Blaszczykowski stand und zum 1:0 einnetzen konnte:
https://www.youtube.com/watch?v=aux-4gxvktU
Shaqiri erzielt Traumtor per Fallrückzieher
In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild. Die Schweiz spielte nun druckvoller und die Mannschaft um Kapitän Lewandowski zog sich weitestgehend zurück. Von hinten heraus spielten die ballsicheren Polen einen sehr sicheren Ball, wurden in ihren Aktionen nach vorne jedoch harmloser. Ganz im Gegenteil zur Schweiz, die immer mehr riskierte. Der Wille der fleißigen Schweizer wurde in der 82 Minute dann auch belohnt, als Ex-Bayern Profi Shaqiri sich ein Herz nahm und das bisher schönste Tor der Europameisterschaft schoss. Nach einer Flanke vom Wolfsburger Rodriguez verlängerte der eingewechselte Derdiyok den Ball. Shaqiri stand als Einziger im Rücken der Abwehr und verwertete die Verlängerung artistisch mit einem sehenswerten (!) Fallrückzieher zum 1:1 Ausgleich:
https://www.youtube.com/watch?v=O7RhCAu_gbU
Schweiz mit mehr Kraft in der Verlängerung doch weniger Glück vom Punkt
Danach blieb die Schweiz weiter am Drücker, doch der Schlusspfiff von Schiedsrichter Mark Clattenburg ertönte wenig später. Auch in der Verlängerung war die Schweiz die engagiertere Mannschaft, ohne jedoch Früchte daraus tragen zu können, da die defensive der Polen sehr diszipliniert agierte.
Somit ging es für beide Mannschaften in die Verlängerung. Lichtensteiner, G. Xhaka, Shaqiri, Schär und Rodriguez traten für die Schweiz an. Auf Seiten der Polen übernahmen Lewandowski, Milik, Glik, Baszczykowski und Krychowiak Verantwortung.
Die mental starken Polen verwandelten alle ihre Elfmeter, während der zweite Torschütze der Schweizer, Arsenals Granit Dhaka, nerven zeigte und bei seinen stramm geschossenen Strafstoß das Tor weit verfehlte.
Der Jubel der Polen war groß. Für die Schweizer rund um Shaqiri, der sich für sein Traumtor gar nicht freuen kann, ist das Abenteuer Europameisterschaft damit beendet. Lewandowskis Polen dürfen sich im Viertelfinale auf Ronaldos Portugiesen freuen.